Steinreich e.V.

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04.01.2017

"Abwasser bleibt ein Thema"

Unterspreewalds Amtsdirektor Jens-Hermann Kleine über 2017 und die Erwartungen

  Schönwalde/Golßen Mit dem Jahr 2016 hat das Amt Unterspreewald einen dicken Brocken im Rahmen seiner Neubildung abgeschlossen: die Stellenbemessung und -bewertung. Doch auch Bauvorhaben kamen nicht zu kurz. 2017 stehen ein paar große Vorhaben ins Haus. "Abwasser bleibt ein Thema", ergänzt Amtsdirektor Jens-Hermann Kleine (CDU).

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Der Mühlenhof in Schönwalde soll ein kleines Zentrum werden. Das Modell wurde den Einwohnern bereits vorgestellt. Foto: I. Schirling

Vier Jahre ist die Hochzeit nun her, die aus dem Golßener Land und dem Unterspreewald ein neues Amt machte. 9000 Einwohner hat der Unterspreewald jetzt. Pro Jahr werden 90 000 Euro, die im Wesentlichen einer Amtsleiterstelle entsprechen, gespart. 700 000 Euro hat die Fusion bis jetzt gekostet, schätzt Amtsdirektor Jens-Hermann Kleine. "In zehn Jahren haben wir das raus."

Aus der freiwilligen Fusion ergeben sich zwei wichtige Aspekte im Rückblick. Der Unterspreewald kann als eine von ganz wenigen Kommunen mit etwas Erfahrung auf die geplante Kreisfusion schauen. "Wir sind in jedem Fall nicht der ganz Blinde, der von der Farbe spricht", sagt der Amtsdirektor. Schon so "eine kleine Amtsverwaltung" hätte damit einiges zu stemmen gehabt, warnt er vor den Problemen, die sich daraus ergeben – erst recht für so große Verwaltungen wie Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald, die nach dem Willen der Landesregierung fusionieren sollen.

Entscheidungen in kleinen Orten

Die beiden alten, deutlich kleineren Verwaltungsstrukturen rund um Schönwalde und Golßen waren vor vier Jahren optimistisch in das Unterfangen gestartet. "Ziel war, dass wir Amt bleiben wollten, damit auch noch in kleinen Ortschaften Entscheidungen getroffen werden können", sagt der CDU-Mann. Selbst wenn die rot-rote Landesregierung nach der Kreisreform weitere Gemeindefusionen anstreben sollte, ist er optimistisch, dass der Unterspreewald unangetastet bleibt, weil er ja schon freiwillig fusioniert ist.

Mit drei Aufgabenträgern für die Abwasserentsorgung wird es auch rund um dieses Thema spannend bleiben. Im Unterspreewald sind der TAZV Luckau, der MAWV und der TAZV Dürrenhofe-Krugau tätig. Es geht um die Rückzahlung gezahlter Anschlussbeiträge und die Auswirkungen auf die Kommunen. Lediglich in Waldow gibt es keine Probleme. "Dort besteht schon immer eine Gebührenfinanzierung", sagt Kleine.

Zu den dicksten Brocken der Fusion gehört die Stellenbewertung und -bemessung. Ein unabhängiges Büro hatte untersucht, ob wirklich jeder Mitarbeiter das macht, was seine Aufgabe ist, dafür ausreichend Zeit hat und angemessen entlohnt wird. Oder ob sich irgendwo Grenzen zwischen den Aufgabenbereichen verschoben haben, was sich nachteilig auf die Arbeit der Amtsverwaltung auswirken könnte.

Im Ergebnis musste nur wenig korrigiert werden, fasst Kleine zusammen. Er beziffert die Zahl der Stellen, die mehr oder weniger Stunden zugewiesen bekommen mussten, auf weniger als zehn. Auch die Überbesetzung hielt sich in Grenzen. 1,17 Stellen waren es am Ende zu viel, was sich allerdings durch eine Elternzeit und Stundenreduzierungen in geringem Umfang bereits wieder deutlich verringert habe.

"Schön zu sehen ist", sagt Kleine weiter, "dass das Amt sich so gefunden hat." So konnte beispielsweise die neue Fahrzeughalle für Drahnsdorf vorangetrieben werden, die Anfang 2017 eröffnet werden soll. Für die Gemeinde Steinreich wurden Fördermittel eingeworben, damit der Außenbereich von Gutshof und Dorfgemeinschaftshaus gestaltet werden konnte. Die Finanzspritze kam über das Programm ILE/Leader, die Arbeiten sind beauftragt und sollen 2017 fertiggestellt werden.

Abgeschlossen ist die Ablösung des Wasserwerks Rietzneuendorf. Dort wurde eine Überleitung vom Wasserwerk Sellendorf gebaut, betrieben vom TAZV Luckau, über die nun Rietzneuendorf, Staakow und Waldow mit Trinkwasser versorgt werden. Es war mit rund einer Million Euro die größte Investition im vergangenen Jahr, im Vergleich zum notwendigen neuen Brunnenbau aber dennoch die wirtschaftlichere. Beantragt sind Fördermittel für den Neubau eines Feuerwehrgebäudes in Sellendorf (Gesamtinvestition: 250 000 Euro) und für ein neues Feuerwehrfahrzeug im Wert von 175 000 Euro.


Herausforderung Mühlenhof

2017 aber hält weitere Herausforderungen für das Amt Unterspreewald bereit. Eines der größten Bauvorhaben wird der Mühlenhof in Schönwalde sein, der gegenüber der Schule zu einem neuen kleinen Zentrum werden soll und damit den Ort deutlich verändern wird. Das Vorhaben nehme eine gute Entwicklung, schätzt der Amtsdirektor ein. Ohnehin wächst der Ort, und auch die Grundschule in Schönwalde muss aufgrund der starken Nachfrage erweitert werden. Ein Anbau ist im Gespräch.


Im Haus Kulick wurden Unterrichtsräume eingerichtet. Foto: pr

"Die Fördermittel einzuwerben, wird der dickste Brocken", schätzt Kleine ein. Überlegt werden müsse auch, ob in Schlepzig die neu gebaute Kita möglicherweise erweitert werden sollte. Auch sie ist voll belegt. Für die Schule sind übergangsweise sogar Klassenzimmer im benachbarten Fachwerkhaus eingerichtet worden, weil die Räumlichkeiten schon jetzt nicht mehr ausreichen.


Dieses Wachstum, was sich im Unterspreewald an mehreren Orten zeigt, wird 2017 eine entscheidende Rolle spielen. Denn der Landesentwicklungsplan für die Hauptstadtregion (LEP), dessen Entwurf derzeit für deutliche Kritik bis Ablehnung aus den Kommunen sorgt, schränkt den Ausbau von Bauland stark ein. Das Interesse von Zuzüglern, auf dem idyllischen Lande ein Einfamilienhäuschen zu errichten und sich mit ihren Familien niederzulassen, ist hingegen deutlich spürbar. Wie viele andere Kommunen auch, kämpft der Unterspreewald um die Chance zu wachsen, die sich jetzt bietet. Denn mehr Menschen bedeuten gleichbleibende oder mehr Infrastruktur.

Im Unterspreewald spitzt sich dieses Problem noch weiter zu, weil einige Orte dicht an oder sogar in Landschaftsschutzgebieten liegen. "In Krausnick/Groß Wasserburg gibt es einen Bebauungsplan, den wir deshalb nicht zu Ende führen können", nennt Kleine ein Beispiel, "ebenso in Leibsch. Das ist für die Region ein Problem." Gespräche mit dem Ministerium habe es gegeben. "Mal schauen, ob es eine Lösung gibt", sagt der Amtsdirektor und bleibt optimistisch.

"Fundamental wichtig", kommt er beim Ausblick auf 2017 auf das erste Thema zurück, "ist für uns die Kreisreform. Es macht einen großen Unterschied für uns, ob Lübben oder Luckenwalde Kreisstadt wird."

Ingvil Schirling


Quelle: www.lr-online.de